Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft

Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft

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landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft,
 
Abkürzung LPG, in der DDR juristisch selbstständiger genossenschaftsähnlicher Großbetrieb, der aber durch Rahmenbedingungen der Zentralverwaltungswirtschaft stark eingeschränkt war; ab 1952 durch staatlich organisierten Zusammenschluss von Landwirten und landwirtschaftlichen Arbeitskräften gebildet. Die teils freiwillig, zum Teil durch ökonomischen und politischen Druck durchgeführte Kollektivierung von etwa 350 000 »Alt-« beziehungsweise »Neubauern« - einschließlich mitarbeitender Familienangehöriger u. a. etwa 1 Mio. - in 19 345 LPG (Typ I-III; Typ III mit gemeinsamer Viehhaltung bald dominant) war bis April 1960 abgeschlossen; etwa 19 000 Einzelbauern blieben weiterhin selbstständig. Die ursprünglich vielzweigig organisierten LPG wurden - nach Konzentrationsprozessen (1970 rd. 9 000 LPG) und der Entstehung kooperativer Zwischenformen (um 1970; »kooperative Abteilungen Pflanzenproduktion«, Abkürzung KAP; hervorgegangen aus der Zusammenlegung der landwirtschaftlichen Nutzflächen von LPG und volkseigenen Gütern) - in den 70er-Jahren in spezialisierte überdimensionierte LPG Pflanzenproduktion, Abkürzung LPG (P), und LPG Tierproduktion, Abkürzung LPG (T), aufgespalten, was zum Teil zu schwer wiegenden technologischen und ökologischen Problemen führte. Nach Herstellung der deutschen Einheit wurden die (1989) rd. 3 850 LPG mit (1988) rd. 662 000 ständig mitarbeitenden Mitgliedern gemäß Landwirtschaftsanpassungsgesetz (in der Fassung von 3. 7. 1991) bis zum 31. 12. 1991 als Betriebsform aufgelöst; zum Teil entstanden Nachfolgeeinrichtungen als Kapitalgesellschaften beziehungsweise in anderen privatwirtschaftlichen Rechtsformen, u. a. als Agrargenossenschaften beziehungsweise eingetragene Genossenschaften. Mit zinsgünstigen Krediten und Investitionshilfen förderte die Bundesregierung die Entwicklung privatwirtschaftlicher Alternativen (»Neu-« beziehungsweise »Wiedereinrichter«). Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 8. 4. 1997 müssen die Nachfolgeeinrichtungen der LPG weiterhin für deren Altschulden einstehen. - Ähnliche Betriebsformen der vergenossenschaftlichten Landwirtschaft bestanden auch in anderen kommunistisch regierten Staaten Mittel- und Osteuropas, z. B. in Bulgarien. (Bauer, Bodenreform, Genossenschaft)

Universal-Lexikon. 2012.

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